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Interview Sebastian Mayer, Mayer & Cie

Realisierung einer integrierten Multi-Channel-Strategie

Technologiewerkstatt: Zukunftsfähige Vertriebsstrategien beziehen digitale Lösungen mit ein. Mayer & Cie. ist dabei, dies umzusetzen. In welcher Phase befinden Sie sich?

Sebastian Mayer: Vor bereits drei bis vier Jahren beschlossen wir, die veraltete Version unseres SAP Systems zu erneuern. Das haben wir unter großem Aufwand geschafft. Es wäre nicht mehr möglich gewesen, neue digitale Prozesse wirtschaftlich auf dieses System aufzusetzen. Währenddessen prüften wir, welche Möglichkeiten sich aus den neuen Rahmenbedingungen ergeben. Welche wir davon für unser Unternehmen umsetzen und nutzen wollen, hielten wir Ende 2017 fest.

Technologiewerkstatt: Welche digitalen Komponenten wollen Sie implementieren?

Sebastian Mayer: Unser Vertrieb hat einerseits die Aufgabe, Strickmaschinen zu verkaufen, andererseits verstehen wir Vertrieb als Kundenbetreuung, die bei uns eine sehr bedeutende Rolle spielt. Vor allem im Customer Service setzen wir daher schwerpunktmäßig mit digitalen Maßnahmen an. So sollen in einem ersten Schritt die Bedürfnisse der Kunden besser verstanden werden. Dafür müssen wir zunächst Kundenwissen zentralisieren. Wir arbeiten konsequent an der Zusammenführung, Auswertung und Bereitstellung von Daten verschiedenster Kanäle und Kontaktpunkte, um letztendlich eine wirklich integrierte Multi-Channel Strategie zu realisieren.

Technologiewerkstatt: Wie soll diese große Wissensdatenbank dem Kunden nutzen?

Sebastian Mayer: Diese große „Wissensdatenbank“ wird uns in vielen weiteren Schritten vernetzter und intelligenter machen. Unsere Neuentwicklungen sind noch zielgerichteter und unsere Beratungsleistungen werden sich verbessern können. Zudem werden wir die Kernprozesse automatisieren – im besten Fall sogar direkt beim Kunden wie es beim prädiktiven Wartungssystem der Fall sein könnte.

Technologiewerkstatt: Welches sind bislang die größten Herausforderungen?

Sebastian Mayer: In allen Ländern, in denen es Strickmaschinen von uns gibt, gelten andere Gesetze, es werden unterschiedliche Sprachen gesprochen, es gibt kulturelle und technologische Unterschiede. Allerdings sollten wir es mit unserer Zielsetzung der digitalen Transformation schaffen, dass vergleichbare Informationen bei uns ankommen und unsere Lösungen für einen Großteil der Länder funktioniert. Da die textile Welt ein Wanderzirkus ist, können wir davon ausgehen, dass auch zukünftig unsere Kunden eher in Schwellenländern, wo es sehr günstige Arbeitskräfte gibt, beheimatet sind. Dort, wo wir unsere Maschinen ausliefern, gibt es im schlimmsten Fall nicht einmal befestigte Straßen, geschweige denn Internet.

Technologiewerkstatt: Kaufen Sie digitale Kompetenz dazu, um Ihre digitalen Transformationsprozesse realisieren zu können?

Sebastian Mayer: Speziell in einem von schnellen Innovationszyklen geprägten Feld wie der Digitalisierung können wir nicht den Anspruch haben, alles selber zu machen, sondern haben und suchen Partner, bei denen wir an vielen Stellen Dienste und deren Expertise dazu kaufen.

Technologiewerkstatt: Haben Sie erste Ansätze, die digitale mit der traditionellen, analogen Vertriebswelt zu verbinden?

Sebastian Mayer: Ja, unsere smart glasses sind beispielsweise ein erster Ansatz. Unsere Servicemitarbeiter bekommen eine Brille auf, die mit einer Art Technikdatenbank verbunden ist. Am Gestell der Brille ist ein Display befestigt, das die unterschiedlichsten Informationen abbilden kann. Die analoge Welt der Mechanik wird so durch digitale Infos bereichert.

Herr Mayer, vielen Dank für das Gespräch.

 

Interview: Christine Seizinger, Contento-PR, www.contento-pr.de

 

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