Interview Sebastian Donath, My-Pillow-Factory:

Mit anderem Denken, neue Lösungen finden

Technologiewerkstatt: Sebastian, wie kam es dazu, dass du My-Pillow-Factory gegründet hast?
Sebastian: Vor ein paar Jahren suchten meine Frau und ich nach einem Geschenk für ihre beste Freundin. Es sollte etwas Liebevolles, Besonderes sein. Sie kam gerade zurück aus Japan. Nachdem wir nichts Passendes fanden, beschloss meine Frau, ihrer Freundin ein Kissen in Form einer Sushi-Rolle zu nähen. Auf der Geburtstagsparty kam das Kissen so gut an, dass wir noch ein paar mehr Kissen entwickelten und auf Dawanda anboten.

Technologiewerkstatt: …und das lief dann gleich gut?
Sebastian: Ja, es erstaunte uns selbst, dass die Leute unsere Kissen von Anfang an so sehr mochten. Dennoch hatte ich vor, zunächst meine Doktorarbeit fertig zu schreiben. Meine Frau studierte noch und so betrieben wir das Ganze eher nebenbei als Hobby. Das war 2008.

Technologiewerkstatt: Wann seid ihr voll eingestiegen?
Sebastian: Da wir zwei Wohnsitze hatten zu dieser Zeit, pendelte ich viel. Das Studium und das viele Reisen war teuer. Wir brauchten also Geld und erinnerten uns, dass die Kissen doch ein ganz netter Nebenerwerb waren. In mir wurde zudem der Wunsch immer größer, an meiner eigenen Freiheit zu arbeiten. Ich hatte das Verlangen, Unternehmer zu werden. Und so widmete ich ab 2013 meine volle Aufmerksamkeit der My-Pillow-Factory.

Technologiewerkstatt: Was waren deine ersten wirklich wichtigen Schritte?
Sebastian: Zu diesem Zeitpunkt kannten wir nicht einmal unsere Zielgruppe. Wir wussten nicht, wieso der Kunde bei uns kaufte. Auch, wie wir unsere Zielgruppe gezielt erreichen, mussten wir eruieren. Es gab viel zu lernen. Zum Beispiel wie wichtig eine gute Usability einer Website ist, dass Emotionalität sehr hinderlich sein kann und, dass B2B ganz anders tickt.

Technologiewerkstatt: Was führte dann schließlich zum Durchbruch?
Sebastian: Die Teilnahme bei „DIE HÖHLE DER LÖWEN“ führte dazu, dass wir uns extrem mit unserem Unternehmen und mit uns selbst auseinandersetzten. Wir wussten, nachdem wir die Zusage hatten, es galt, zwei bis drei Millionen Zuschauer zur besten Sendezeit zu unterhalten. Es sollte die beste Werbung für unsere Produkte und für uns überhaupt werden. Deshalb bereiteten wir uns intensiv darauf vor. Das Auftreten vor Publikum übte ich beispielsweise in Einkaufszentren in Stuttgart, um zu merken, wie ich auf andere wirke.

Technologiewerkstatt: Hat sich der Aufwand gelohnt?
Sebastian: Finanziell war es sehr interessant für uns. Nach der Ausstrahlung klingelte wirklich die Kasse. Das hielt auch einige Monate an. Aber letztlich waren es andere Dinge, die sich für uns ausgezahlt haben. Wir sind an diesem Projekt extrem persönlich gewachsen.

Technologiewerkstatt: Wie meinst du das?
Sebastian: Die rasante Entwicklung des Unternehmens führte zu einer radikalen Umstrukturierung. Wir hatten mit unseren personalisierten Produkten einen Riesenaufwand. Letztlich entschieden wir uns, den Umsatzpeak abkühlen zu lassen.

Technologiewerkstatt: Das heißt, die Kissen sind heute wieder eher ein zweites Standbein?
Sebastian: Ja, ich bin Seriengründer und Startupler aus Leidenschaft. Ich schreibe, spreche, coache und gründe in Vollzeit.

Technologiewerkstatt: Was möchtest du deinen Zuhörern vermitteln am 11. Dezember in der Technologiewerkstatt?
Sebastian: Wie wichtig es ist, Potenziale auszuschöpfen und bereit zu sein, umzudenken und Neues zu lernen. Das Bewusstsein und Unterbewusstsein aufeinander abzustimmen und immer wieder zu fragen: „Was möchte ich wirklich?“, denn das ist entscheidend für den Erfolg.

 

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